Interview mit Jochen Ley
Jochen Ley
Der diplomierte Kaufmann ist selbstständiger Unternehmensberater und arbeitete nach seinem Studium in verschiedenen Führungspositionen im Retail für Unternehmen wie Orsay, Foot Locker, Puma, Apollo-Optik, Who's Perfect und Mexx.
Insgesamt blickt Jochen Ley auf eine fast 20-jährige Erfahrung aus dem Einzelhandel zurück.
Herr Ley, was denken Sie, sind die wichtigsten Einflussgrößen,
um als Unternehmen im Einzelhandel Erfolg zu haben?
Die sechs P: Product – Price - People – Place – Procedures – Promotion.
Ohne gutes Produkt- und entsprechendes Preis-Leistungsverhältnis läuft kein Business. Das gut ausgebildete und motivierte Team sowie die Führungskräfte sind Botschafter der Marke oder des Unternehmens. Der perfekte Standort sorgt für Frequenz. Optimale Abläufe garantieren Effizienz sowie Verfügbarkeit. Schließlich sorgen spezielle kommunikative Aktivitäten für einen weiteren Push.
Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Kennzahlen, um das
Geschäft erfolgreich zu steuern?
Das kommt auf die Abteilung an. Im Vertrieb sind folgende KPI´s relevant:
Zunächst der aktuelle Umsatz zur Zielgröße und dessen "Zuarbeiter":
Traffic, Conversion Rate, Teile pro Kunde und Umsatz pro Bon.
Entscheidend ist auch was nach Abzug von Produktkosten und Rabatten als Rohertrag übrig bleibt. Daneben der Operating Profit, und hier insbesondere beeinflussbare
Kosten wie Personal, Energie etc.
Der Einzelhandel kämpft mit dem immer stärker werdenden
Wettbewerb des Online-Shoppings. Wie kann der Einzelhandel hier in
Zukunft bestehen?
Wer die sechs Ps versteht und beherrscht wird auch seinen Platz im stationären
Einzelhandel haben. Es geht auch nicht um virtuelle oder "echte" Filiale, sondern um einen Multichannel-Ansatz und somit ein "und". Einige Anbieter regulieren bereits ihre Distribution zu reinen Online-Anbietern und aktuelle Umfragen zeigen, dass der Kunde es heute und in Zukunft liebt "analog" zu shoppen. Wenn es der Einzelhandel auf der Straße oder der Mall zudem schafft, dass seine Verkaufsteams nicht nur nett und freundlich sind, sondern sich für den Kunden interessieren, ihn individuell betreuen und ihm ein Einkaufserlebnis bieten, dann ist mir nicht bange.
Welche Soft Skills sollte ein Filial-/Bezirksleiter heute
mitbringen?
Fachkenntnisse kann man lernen. Viel wichtiger ist, dass genannte Führungskräfte eine Persönlichkeit mitbringen, welche von Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft, Integrität, Sozialer Kompetenz sowie Ergebnisorientierung geprägt ist. Solche Leute versetzen Berge.
Warum würden Sie ein Seminar bzw. einen Lehrgang an der
Hanseatic Business School empfehlen?
Die HBS bietet ein reiches Portfolio an Seminaren, die fundamental wichtiges
Vertriebswissen zum Inhalt haben. Ich selbst habe als Retail Manager bei Puma in Fragen des Retail Reporting sowie des KPI-orientierten Controlling mit
Kristoffer Ditz (Trainer HBS) eng zusammengearbeitet. Er ist sehr erfahren sowie ein Experte auf seinem Gebiet und von Experten sollten wir lernen.